Isabella Mey
Das Leid der Liebe
- Belletristik
- Deutsch
- 43948 Wörter
- Ab 16 Jahren
- 6
- 0
Im zweiten Stock standen die Flügeltüren offen und ich konnte nicht widerstehen, einen Blick ins Innere der Wohnung
zu werfen. Einige edle Möbel säumten dort bereits die Wände und der Elektriker montierte im Eingangsbereich einen Kronleuchter, von dem unzählige Kristalle herabbaumelten.Plötzlich hörte ich aufgeregte Stimmen in der Wohnung.»In welchem Karton befinden sich die Sektgläser?«, erkundigte sich eine Frau.»Ein normales Glas reicht doch vollkommen aus«, antwortete ein Mann. Der angenehm warme Klang seiner Stimme schickte mir sogleich eine Gänsehaut über den Rücken.»Wenn du mich schon nötigst, in dieses Dorf hier zu ziehen, dann will ich unseren Einstand wenigstens mit Stil begießen.«»Aber das hat doch Zeit, bis alles ausgepackt ist …«»Zeit? Ich glaube es einfach nicht«, regte sich die Frau auf. »Du weißt doch ganz genau, dass ich heute noch nach New York fliege.«»Ach so, ja, New York … Das hätte ich beinahe vergessen, aber ich habe eben auch viel um die Ohren mit dem neuen Job.«»Es wundert mich jedes Mal, weshalb du deine Zeit überhaupt mit dieser unterbezahlten Anstellung verschwendest. Auf dieses Kleingeld könnten wir gut verzichten, wenn du mich fragst.«Der überhebliche Unterton ihrer Stimme gefiel mir nicht. Ohne, dass ich diese Frau überhaupt gesehen hatte, mochte ich sie bereits jetzt nicht leiden, ganz im Gegensatz zu ihrem Partner.»Ich frage dich aber nicht«, erwiderte der Mann gereizt, was ich nur allzu gut verstehen konnte.»Das solltest du aber, schließlich finanziere ich das alles hier.«Darauf erfolgte keine Antwort, stattdessen tauchte ein extrem gutaussehender Mann im Flur auf. Bekleidet mit schwarzem Anzug marschierte er mir mit strammem Schritt entgegen. Ich fühlte mich unangenehm ertappt, wie ich so mit meinen Einkaufstüten im Treppenhaus stand und in die Wohnung hineinstierte. Im Begriff mich abzuwenden, wollte ich die Treppen weiter emporsteigen, doch da hatte ich die Macht seiner Augen gründlich unterschätzt. Kaum trafen sich unsere Blicke, verhakten sie sich ineinander und ließen sich nicht mehr los. Der wütende Ausdruck auf seinem Gesicht verwandelte sich schlagartig in ein verwundertes Starren. Ein inniges Gefühl tiefer Verbundenheit durchflutete mich und wie vom Blitz getroffen wusste ich sofort, dass ich meinem absoluten Traummann gegenüberstand – eine irrige Vorstellung, so etwas an einem einzigen Blick festzumachen und doch durchflutete dieses überwältigende Gefühl von Zuhause-angekommen-sein meine gesamte Existenz. Es war, als erkannte ich mich selbst in seinen braunen Augen wieder und das dazugehörige Gesicht mit den dunklen Haaren könnte dem Bruder gehören, den ich niemals hatte. Dieser Mann war wie für mich geschaffen, ein Puzzleteil, das sich nahtlos in meines einfügte. Unser Blickkontakt dauerte keine Sekunde, doch die Intensität darin ließ die Zeit förmlich stillstehen, so lange, bis wir uns beide darüber gewahr wurden, was wir da gerade taten. Er schüttelte leicht den Kopf, wie um einen lästigen Gedanken loszuwerden und kratzte sich verlegen im Nacken. Ich wandte mich der Treppe zu, um wieder klar denken zu können. Gerade hob ich die Einkaufstüten und wollte die Stufen weiter emporsteigen, als mich seine Stimme stoppte, mein in der Luft schwebender Fuß kehrte zurück zum Absatz.»Sie wohnen auch hier?«Ein Zittern vibrierte durch meinen Leib, wobei ich mich ihm wieder zuwandte und wortlos nickte.»Wir sind heute neu eingezogen. Ich bin Simon und wie darf ich Sie nennen?«Simon? Was für ein unglaublicher Zufall! Und er nennt mir nur seinen Vornamen, bemerkte ich innerlich aufgewühlt.»Simone«, antwortete ich mit einem Lächeln, welches das Strahlen seiner Augen reflektierte.»Simon, mit wem sprichst du da?«, ertönte plötzlich die Frauenstimme von drinnen.Ein Seelenpartnerroman ab 16 Jahre [mehr][weniger]
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