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Unsere neuen Wege zum erholsamen Urlaub.

Unsere neuen Wege zum erholsamen Urlaub.

 

Es war 1981, als mein Mann den Wunsch äußerte, fernab aus all dem Trubel einen erholsamen Urlaub zu verbringen, an einem ruhigen Ort in einer schönen Umgebung.

Er hatte einen verantwortungsvollen Job , der nicht ganz stressfrei frei. Unsere drei Kinder waren 20, 18 und 17 Jahre alt und hatten keine Lust mehr mit uns die Ferien zu verbringen. Sie hatten andere Pläne. Wir konnten also unseren Urlaub außerhalb der Ferien planen.

 

Ein Arbeitskollege meines Mannes kannte ein kleines Dorf in der Oberpfalz, 40 Kilometer östlich von Nürnberg , Richtung Sulzbach –Rosenberg. Er selbst hatte schon mehrere Male dort seinen Urlaub verbracht. Er gab meinem Mann den Tipp, wenn es ihm wirklich mit dem ruhigen Urlaub ernst wäre, es doch dort einmal zu versuchen.

 

Nachdem wir in den letzten Jahren immer mit den Kindern an der überfüllten Adria waren, wollten wir es in dem Dorf probieren und buchten in dem einzigen Gasthaus dort einen 14tägigen Aufenthalt.

Als wir am 14. September 1981 an einem regnerischen ungemütlichen Tag an dem Urlaubsort ankamen, schaute ich in die Runde und sah nur Wald und Wanderwege. Und das sah bei dem Wetter nicht gerade einladend aus. Ein paar Meter vom Gasthof entfernt entdeckte ich noch drei Bauernhäuser.

 

„ Und wo ist hier das Dorf „? Ich sah meinen Mann fragend an. Der zuckte mit den Schultern. Später klärte uns die Gastwirtin auf. Das Dorf bestand nur aus dem Gasthof und den drei Bauernhöfen und die Einwohnerzahl hatte sich gerade durch die Neugeburt eines kleinen Jungen von 24 auf 25 erhöht.

 

Na, ob das nun wirklich das Richtige für uns war?

 

Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, welches im gemütlichen Bauernstil ausgestattet war, beschlossen wir einen kleinen Sparziergang zu unternehmen. Zum Nachbardorf waren es nur 2 Kilometer. Das erschien uns nicht zu viel für den Anfang. Ohne das richtige Schuhwerk , hatten wir den Weg wohl unterschätzt. Aber trotz des schlechten Wetters, waren wir begeistert von der wunderschönen Landschaft.

 

Am nächsten Tag war das Wetter freundlicher und wir unternahmen wieder ohne die richtige Ausrüstung unsere erste lange Wanderung. Wir hatten zwar Sportschuhe an, aber die reichten für diese Wanderung nicht aus. Es war ein 5stündiger Rundweg , der im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein ging und der mit den richtigen Wanderschuhen bestimmt noch mehr Spaß gemacht hätte. Wald und Flur waren so schön, dass unsere Augen sich nicht sattsehen konnten. Ab und zu legten wir eine kleine Pause ein, setzten uns auf eine Bank von der wir eine herrliche Aussicht hatten und genossen die Ruhe und die gute Luft. Nur das Rauschen in den Bäumen und der Gesang einiger Vögel waren zu hören. Ansonsten herrschte absolute Stille.

 

Körperlich zwar völlig erschöpft, aber vollgepackt mit neuen Eindrücken und einem unbeschreiblichen Glücksgefühl, kamen wir am Nachmittag in unserem Domizil wieder an.

 

Ich glaube bei dieser ersten größeren Wanderung hatte ich zum ersten Mal das Gefühl angekommen zu sein.

 

Vor der nächsten Wanderung schafften wir uns aber erst einmal die nötige Ausrüstung an.

Das Wichtigste waren die Wanderschuhe. Und dann waren wir wie besessen und ließen keinen Tag aus.

Unseren Muskelkater in den ersten Tagen ignorierten wir einfach.

Trotz der ungewohnten körperlichen Anstrengung kamen wir so erholt nach Hause, wie wir es in den Jahren zuvor bei dem Adria Urlaub nie waren.

 

Dort lagen wir fast den ganzen Tag am Strand, genossen die Sonne und dachten das wäre Erholung pur. Wenn ich aber nach drei Wochen Strandurlaub wieder daheim war, fühlte ich mich kein bisschen erholt. Im Gegenteil ich fühlte mich nach der vielen Sonne matt und wie ausgelaugt.

 

Wie anders war es nach unserem ersten Wanderurlaub. Voller Tatendrang kehrte ich nach Hause zurück. Meinem Mann ging es nicht anders. Wir beschlossen, im nächsten Jahr wieder einen Wanderurlaub im gleichen Dorf zu verbringen.

Und bei dem einen blieb es nicht. Wir sind in den darauf folgenden Jahren manchmal sogar dreimal dort gewesen.

Im Mai liebte ich es, wenn wir durch den Wald wanderten, die jungen zarten Buchenblätter, die sich so samtig anfühlten, durch meine Finger gleiten zu lassen.

Ich liebte die gelben Löwenzahnwiesen mit den weiß blühenden Obstbäumen darauf. Das war so schön anzusehen, dass mir von dem Anblick fast schwindelig wurde.

Im Herbst liebte ich es, wenn die Sonne sich morgens langsam durch den Frühnebel arbeitete, und ich bewunderte die Spinnennetze an den Gräsern und Sträuchern, die wie gesponnenes Gold aussahen.

Im Winter bewunderten wir die mit Reif überzogenen Bäume. Wenn die Sonne schien, glitzerte und funkelte es, als ob Kristalle an den Bäumen wachsen würden.

 

Unsere Wanderungen wurden im jeden Jahr immer länger. Wir hatten inzwischen so viel Kondition, dass es uns auch nichts ausmachte schon mal 30 Kilometer am Tag zu wandern.

 

Und dann fiel uns 1988 ein Büchlein von Alber Geng in die Hände mit einer Fernwanderroute „ Vom Main zur Donau“. Sie ging von Staffelstein bis Regensburg und war 242 Kilometer lang..

Eine Fernwanderung, die fehlte uns noch. Und 1989 war es dann so weit. Ich hatte schon Anfang des Jahres alles organisiert, damit unser Gepäck von Unterkunft zur Unterkunft transportiert wurde und im September konnte es dann losgehen.

Wir waren so begeistert, dass es nicht bei der einen Fernwanderung blieb.

Es folgten ein paar Jahre später „Der König- Ludwig –Weg von Starnberg nach Füssen und 2011“Der Rennsteig „168 Kilometer durch den Thüringer Wald.

Der erste Wanderurlaub in dem kleinen oberpfälzischen Dorf hat uns neue Wege aufgezeigt, einen erholsamen Urlaub zu verbringen.

Inzwischen ist mein Mann schon längst aus dem Beruf ausgeschieden, aber unsere Liebe zur Natur und zum Wandern ist geblieben.

 




Impressum

Texte: Doris frese
Bildmaterialien: Eigenes Cover-Foto
Tag der Veröffentlichung: 05.11.2016

Alle Rechte vorbehalten

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