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Vorwort

Dieses Buch ist für Menschen in einer Lebenskrise geschrieben. Wenn du vielleicht in einer ausweglosen Situation stehst, dann kann dich dieses Buch zu weiteren helfenden Schritten ermutigen. Aber auch Angehörige von Menschen in Notlagen profitieren von jeglichen Informationen, die Lösungsansätze bieten. Die Autorin war 10 Jahre lang im Arbeitskreis Sucht, Mitglied einer Theater-Gruppe zur Sucht-Prävention. Angelika Schmid erlebt nun seit über 46 Jahren auch das Schicksal einer unheilbaren, langwierigen Erbkrankheit mit der Familie ihres Mannes. Ebenso teilt sie dies mit ihrem Mann, denn er selbst ist seit 16 Jahren auch ein Pflegefall. Sie zeigt dir, welche Erfahrungen sie mit „ihrer“ Selbsthilfegruppe gemacht hat.

 

Menschen in Ausnahmesituationen haben die Möglichkeit, sich zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenzufügen. Zahlreiche Selbsthilfegruppen finden sich genau aus diesem Grund. Sie treffen sich, sie reden, sie trösten und beraten. Sie können auch Vorbild sein, indem sie zeigen schau her, so habe ich es geschafft - und du schaffst das auch! Kurz, sie schließen sich auf einzigartige Weise mit Gleichgesinnten zusammen und geben sich gegenseitig Halt.

 

Ihren ganz persönlichen Erfahrungsschatz zeigt dir Angelika Schmid in diesem Band. Tauche ein in die wunderbare Welt einer Hilfe zur Selbsthilfe. Stärke deinen Willen, denn dieser versetzt bekanntlich Berge.

 

Was ist zu verstehen unter einer Selbsthilfegruppe?

Dies ist ein Zusammenschluss von Menschengruppen, die sich regional oder deutschlandweit zu einem bestimmten Themengebiet vernetzen. Sie beschäftigen sich mit ganz unterschiedlichen Themenbereichen.

 

Diese könnten sein:

 

  • Arbeitslosigkeit sowie weitere soziale Bereiche
  • Krankheiten (bekannte und seltene: Chorea Huntington, Krebs usw.)
  • Suchtkrankheiten
  • psychische Erkrankungen
  • Trauerüberwindung (verwaiste Eltern, Suizid)
  • Körperbehinderungen unterschiedlichster Ausprägung
  • Essstörungen       (Magersucht, Esssucht)

 

Alle Bereiche aufzuzählen, das würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Zudem werden auch ständig neue Gruppen gegründet. 

 

Es handelt sich hierbei in der überwiegenden Zahl um gemeinnützige Vereine. Ein Mitgliedsbeitrag ist zumeist obligatorisch, denn ohne Einnahmen könnten sie Räume für die Treffen und weitere Aktivitäten nicht finanzieren.

 

Durch die Öffentlichkeitsarbeit online und offline, in Zeitschriften wie unserem Huntington Kurier und weiteren breit gefächerten Broschüren geben sie Informationen weiter. Besucher und neue Interessenten können sich zu fast allen Themen auch Schriftmaterial mitnehmen. Sie tun dies nicht nur für die Mitglieder, sondern stellen auch einer breiten Öffentlichkeit den neuesten Stand, zu den Forschungen und weiteren Neuigkeiten zur Verfügung.

 

Ziele einer Selbsthilfegruppe

Selbsthilfegruppen bestehen in aller Regel aus einem Zusammenschluss von Menschengruppen, die in einer ähnlichen Situation stehen. Anlass hierzu können entweder schwere, chronische oder seltene Krankheiten sein oder auch eine Sucht- oder Trauerproblematik. 

 

Die Zielsetzung bei Suchtgruppen ist häufig das völlige Lossagen von der Sucht, während andere Gruppen den Fokus auf der Gemeinschaftsförderung und Unterstützung sehen. 

 

Nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark“ oder „Besser gemeinsam als einsam“. 

 

Häufig entsteht aufgrund eines gesundheitlichen oder psychosozialen Problems auch eine Isolation einzelner Menschen oder auch der betroffenen Familie. Wer einmal lange Jahre gepflegt hat, weiß sehr genau, wovon ich rede. Viele Bekannte, Freunde oder auch gesunde Familienmitglieder können mit dem Leid der anderen nicht so gut umgehen. In einer Selbsthilfegruppe sitzen alle im gleichen Boot, Vermeidungsstrategien gegenüber den Problemen des anderen sind dabei überhaupt nicht notwendig. Ganz im Gegenteil, jedes Gruppenmitglied weiß was es bedeutet mit dem Handicap, welches bei der Gruppe im Vordergrund steht, zu leben. 

 

Die ersten bekannten Gruppen in Deutschland entstanden im 19. Jahrhundert, und zwar aus den Emanzipationsbemühungen von Frauen und Jugendlichen. Später entwickelten sich weitere Gruppierungen. Nachdem erkannt wurde, wie außerordentlich hilfreich diese Vernetzungen von Menschen ähnlicher Problemlagen sind, kam eine richtige Lawine ins Rollen. Zwischenzeitlich vermutet man bis zu 100.000 Selbsthilfegruppen in Deutschland.

 

Verschwiegenheit ist Pflicht

Jeder Mensch soll sich mit den ausgesprochenen Gedanken gut aufgehoben fühlen. Aus diesem Grund ist die Verschwiegenheit normalerweise jeder Gruppe sehr wichtig. Es ist ein ehernes Gesetz, das über alles Persönliche, was in diesem geschützten Rahmen gesprochen wird, von allen Anwesenden anschließend Stillschweigen gewahrt wird. 

 

Es ist ja auch klar nachvollziehbar, dass ein gegenseitiges Vertrauen nachhaltig gestört wäre, wenn sich einzelne Mitglieder oder Gäste daran nicht halten würden. Der Respekt gegenüber den Anderen gebietet schon, sich daran strikt zu halten. Das Aussprechen von Gedanken, Gefühlen sowie positiven und negativen Erlebnissen dient schließlich nicht der Sensationslust, sondern dem gegenseitigen Austausch. Diesem Grundsatz der absoluten Verschwiegenheit folgen aus diesen und ähnlichen Motiven auch Ärzte oder Therapeuten.

 

Öffentlicher Austausch bei verschiedenen Themen erwünscht

 

Dieses Schweigegebot gilt selbstverständlich nicht für Neuigkeiten in der Forschung. Erfreuliche Nachrichten sollten unbedingt in die Öffentlichkeit getragen werden. Hierbei ist zu vermeiden, dass das Recht auf Privatsphäre des Einzelnen nicht verletzt wird. Genauso sind auch allgemein gehaltene Erfolge mit Medikamenten oder Therapien für weitere Betroffene oder Risikopersonen interessant. Bei öffentlichen Podiumsdiskussionen ist es ratsam, ebenfalls auch nur eigene Probleme zu offenbaren. 

 

Öffentlich kann auch berichtet werden von positiven Erfahrungen oder zu erkannt guten Möglichkeiten, die eine Lösung der Gruppenprobleme darstellen können. Die Zielsetzung wird bei den unterschiedlichsten Selbsthilfegruppen eine völlig andere sein.

 

Wertvolle Öffentlichkeitsarbeit im Selbsthilfebereich

Die Öffentlichkeitsarbeit hat im gesellschaftlichen Kontext ganz verschiedene Ansatzpunkte. Es geht mitunter um das Werben der Akzeptanz gesunder Mensch gegenüber den Kranken. Hat man in den 60er Jahren noch sehr wenige behinderte Menschen im öffentlichen Straßenraum gesehen, so ist dies heute selbstverständlich. Ganz im Gegenteil, auch politisch wurden die Rechte derer, die abweichen von der „Norm“ zusätzlich noch gestärkt. 

 

Diese Veränderungen verdanken Benachteiligte vielfach auch der Öffentlichkeitsarbeit von Selbsthilfegruppen und Sozialverbänden. Diese gemeinnützigen Vereine legen immer wieder den Finger in die diversen Wunden. Sie hören zudem nicht auf, möglichst laut nach Verbesserungen zu rufen. Auch das ist ein Grund, sich in solchen Zusammenschlüssen zu organisieren. Wer bietet sonst eine Lobby für sozial, gesundheitlich oder anderweitig benachteiligte Menschen?

 

Seltene Krankheiten kennenlernen

 

Auch das Bekanntwerden seltener Erkrankungen steht hierbei im Mittelpunkt. Das Sensibilisieren der Menschen ist für jeden Behinderten oder Kranken sehr wichtig. Die Öffentlichkeitsarbeit ist jedoch gerade bei seltenen Erkrankungen essenziell, weil sich die Menschen unter diesem Krankheitsbild überhaupt nichts vorstellen können. Das Bekanntwerden seltener Erkrankungen muss sein, denn jeder kennt beispielsweise MS oder Parkinson, während viele andere Krankheiten Erstaunen bis Unwissenheit bei den meisten Menschen auslösen. Die Bekanntheit hat im gesellschaftlichen Kontext deshalb auch ganz verschiedene Ansatzpunkte. 

 

Während ein Schlaganfall, oder Krebs usw. sofort im kollektiven Konsens umgehende Unterstützungen und Hilfsleistungen von Kollegen, Nachbarn usw. auslösen, haben die meisten Menschen von Chorea Huntington noch nie etwas gehört. Wie häufig gerade unsere Angehörigen durch das krankheitsbedingte „Torkeln“ mit negativen Blicken oder Äußerungen konfrontiert werden, das ist verbesserungswürdig. Dazu bedarf es der Aufklärung großer Bevölkerungsschichten. Man kann die Welt nicht besser machen als sie nun einmal ist. Doch durch das Bekanntwerden und ein Aufeinander zu gehen, durch Verständnis und Toleranz wird der eigene Lebensbereich einfach schöner. Hierzu kann die Öffentlichkeitsarbeit viele Tore öffnen.

 

Die Organisationen der Selbsthilfegruppen unterscheiden sich in unterschiedlichen Zweckvorgaben, und zwar in diese und ähnliche: 

 

  • ihrer Zielsetzung  
  • Der Vereinsform 
  • Ihrer Größe anhand der Mitgliederzahlen
  • Formen der Selbstorganisation
  • Förderung von

    Impressum

    Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

    Texte: Angelika Schmid
    Bildmaterialien: Pixabay
    Tag der Veröffentlichung: 18.03.2016
    ISBN: 978-3-7396-4390-8

    Alle Rechte vorbehalten

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