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Taufe, Erstkommunion:

Als ich getauft wurde, daran kann ich mich natürlich nicht mehr erinnern.
An die Taufe meiner geschwisterlichen Last (Name aus Datenschutzgründen geändert :) ), kann ich mich auch nicht erinnern. Aber es gibt Erzählungen.
Als meine Verwandtschaft getauft wurde, führte die Taufe ein netter junger Priester durch. Doch Babies ängstigen sich naturgemäß vor Männern. Das ist angeboren und hat einem Baby schon oft das Leben gerettet, denn von Männern ging immer schon Gewalt aus.
So heulte meine geschwisterliche Last, wie immer. Normalerweise weinen Kinder erst, wenn es ans Wasser geht. Doch in diesem Fall ging die Sirene schon vor der Taufe los. Der Anblick des Priesters ließ die Sirene erklingen.
(Heulen ist aber schon ein Hobby meiner geschwisterlichen Last gewesen, also nix Neues.) Mama bemerkte, daß der Priester nicht gerade der Traummann ihres Nachwuchses war und versuchte die Babyaugen zu verdecken. Dann hörte das Jammern ja auf, doch neugierig wie der Täufling war, oder war es nur eine Vorliebe für Horrorgeschichten, man weiß es nicht, suchten die Babyaugen immer wieder das Gesicht des Priesters, um abermals ein Sirenengeheul loszuwerden. Der Priester mußte schon lachen.
Immerhin hatte der Priester an dem Tag was zum Lachen, ist ja auch was.

Bei meiner Erstkommunion wurden wir in Gruppen geteilt, die wiederrum Müttern zugeteilt wurde.
Ich hatschte halt dort hin.
Mama hielt nicht viel von Religion. Aber es war eben Tradition. Ich hatte da keine besondere Meinung dazu. Es reichte aber die Vorstellung davon ein weißes Kleid anziehen zu dürfen. Juppi!
Wir Kinder hatten einen netten Nachmittag, bis blöderweise die Mutter meines Schulkameraden mit Mama parlierte. So ein Mist aber auch! Mütter!
Die erzählte doch glatt Mama, daß keiner diese Sätze da, wie „Lamm Gottes,..“ auswendig könne. Ich wunderte mich ja, was das eigentlich heißen soll. Als Kind versteht man das Zeug gar nicht. Naja, Mama hatte Angst, daß meine ganze Klasse, oder eher, ich, mit meiner gesamten Klasse in der Kirche durchfallen würde.
Wie wenn es so was gäbe!
Nun war Schluß mit lustig und ich mußte das Zeug erlernen.
Also ehrlich, mir hätte es gereicht, mit dem weißen Kleid rumzurennen. Ich liebte und liebe Kleider!!
Naja, hab ich halt das religiöse Zeug erlernt. Hab mir nicht schwer getan. Damit man ein schönes weißes Kleid anziehen darf, kann man schon mal so unverständliches Zeug auch mal auswendig lernen. Gut, daß ich nicht in England lebe, denn die haben die Messen in Latein. Versteht man noch weniger, als nix. Egal, hab ich auswendig gelernt. Wurscht, Bildung halt.

Aber, daß ich dann mein Kleid hergeben mußte, weil das noch nachgetragen wurde, das schmerzte echt!!!
Die Eltern haben es nach der nächsten Erstkommunion verkauft. Na, wenigstens bekamen wir Kinder jeder eine Japanische Kirsche drum.
Das ist ein – im Frühjahr - schön rosa blühender Baum.
Also nix zum Essen!
Das linderte den Schmerz über den Verlust des Kleides.
Den Baum gibt es heute noch und den hab ich später sogar vor Schädlingen gerettet. Soll ja nicht umsonst sein, daß man Bio studiert.
Immer, wenn er blüht, denke ich an mein schönes Kleid.
Die Blüten der japanischen Kirsche sind aber auch schön!


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Texte: Copyright by Dahlia437
Bildmaterialien: Copyright by Dahlia437 Japanische Kirsche (rosa)
Tag der Veröffentlichung: 07.05.2012

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