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dass ich auf diesen Text stoße gerade in dem Moment, an dem ich überlege, warum meine handschriftlichen Notizen von denen, mit dem Computer in eine offene Textdatei getippt, abweichen. Vielleicht, weil sie spontaner sind. Weil sie meinen Gedanken folgen, die mir beim Lesen eines Buches, beim Zuschauen eines Filmes oder einer Beobachtung draußen, auf der Strasse oder am Meer kommen. Der PC ist nicht griffbereit, ein weißes Blatt und ein Stift immer, die ich stets aus beruflicher Routine bei mir trage. Der PC dient hernach dazu, in Form zu bringen, was vorher Gedanke und gekritzeltes Wort war.
Also Handschriftliches nur, weil kein PC zur Hand war? Nein. Ich fühle mich ehrlicher, authentischer in der Handschrift. Mit dem PC komme ich mir vor, als benutzte ich ein Mikro für meine Stimme, und es käme weniger darauf an, was ich sage, sondern dass es ankommt. Handschriftlich bin ich leiser, bescheidener, wortkarger. Ich hätte diesen Kommentar mit der Hand schreiben sollen, er wäre gewiss kürzer und, wer weiß, treffender geworden.
Herzlich
Lothar

Fragestellungen haben durchaus ihre Berechtigung. Auch ich beschäftige mich öfter mit diesem Problem. Dabei muss ich aber stark differenzieren zwischen Beruf und Privatem.
In der Schule ist schon in der Grundstufe die Fülle an Lernstoff so gewachsen in den letzten Jahren, dass man kaum alles schafft, denn die Stunden sind nicht mehr geworden. Vom ersten Schuljahr an haben die Kinder Computerunterricht und Medienerziehung. In allen anderen Bereichen ist Stoff dazu gekommen. Also muss man irgendwo einsparen. Das Schönschreiben ist so ein Spar -Bereich. Wir lernen noch Schreibschrift und ich lasse sehr oft Texte - schön gestaltet - auf besonderes Papier schreiben, z.B. Gedichte.
Für manche Kinder ist es ein Segen, dass nicht mehr so viel Wert gelegt wird auf die Handschrift, denn es ist für einige eine Qual (was damit zusammenhängt, dass auf die Feinmotorik auch nicht mehr so viel Wert gelegt wird...).
Leider geht einiges verloren, was ich persönlich schon bedaure. Ich selber liebe das Schreiben mit der Hand. Allerdings habe ich nur selten die Gelegenheit, einen Brief zu schreiben. Wer will das schon, warten, bis Post kommt und sich dann hinsetzen um zu antworten? Mit meiner Freundin schrieb ich immer Briefe, es war wunderschön.
Ich selbst führe auch Tagebuch mit der Hand und schreibe meine Gedichte - entsprechend gestaltet - mit der Hand und binde kleine Bücher daraus.
Unsere Welt ist so schnelllebig geworden, dass auch Informationen im Eiltempo auf den Weg gebracht werden müssen. Da ist der PC einfach gut.
Ich würde mir wünschen, dass im privaten Bereich das andere nicht verloren ginge, dass man ab und zu noch Zeit finden würde, einen Brief mit der Hand zu schreiben. In dieser Hinsicht bin ich aber eher skeptisch...

Die Gedanken, die du dir gemacht hast, kann ich zu 100% unterstützen und bejahen.
Wie oft saß ich früher bei Sonnenschein im Garten und schrieb Briefe....*träum*
lg
Enya

Hier werden meine Gedanken zum Ausdruck gebracht. Ja, fast 1:1
Ich selbst bedaure es, dass es keine Briefe mehr gibt, und somit das Persönliche mehr und mehr verloren geht.
Vor ca einem Jahr habe ich mir ein ganz altmodisches Tagebuch gekauft, und darin schreibe ich mit der Hand. Ja, ich klebe mir sogar Bilder ein, male darin, schreibe und skizziere.
Anfangs fiel es schwer, sich darauf einzustellen, ein Fehler beim schreiben kann nicht einfach gelöscht werden. Und doch, bald schon überwog die Freude und Liebe zum Detail.

Was waren das noch für Zeiten, da der Briefkasten spannend war, anders als heute, wo die Freude durch eine Phobie ersetzt wird. Alles, was man empfängt, sind Rechnungen, am liebsten würde ich täglich einen Bogen um den Briefkasten machen.
Früher wusste man genau, wann der Postbote kommt und eilte zum Briefkasten um nachzuschauen, ob er oder sie geschrieben hat. Heute versucht man die Tatsache zu verdrängen, dass es einen Briefkasten gibt.

Ich finde den Verlust all dieser wertvollen Momente sehr schade.
Dein Buch erinnerte mich, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.